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Dänu fliegt, stürzt und liegt flach – wie geht man mit Verletzungen um?

Fabian Ruch
Fabian Ruch
Dänu ist verletzt. Ein Unfall auf dem Bike im Juni stoppt unseren motivierten Blog-Sportler. Trotz gebrochenem Schlüsselbein und Rippenfraktur ist Dänu aber weiter bestrebt, 2022 fitter zu werden und Gewicht zu verlieren. Der Umgang mit Rückschlägen gehört zum Sport – und zum Leben.

Endlich Sommerferien! Für viele sind das diese Wochen, in denen sie auch sportlich runterfahren, zumal es in der Schweiz ebenfalls sehr heiss werden kann. Um aber fit zu sein oder zu bleiben, ist es gerade in dieser Zeit besonders wichtig, die Aktivitäten nicht gleich total einzustellen. Dänu, der Hauptfigur unserer Blog-Serie in diesem Jahr, hätte es weder an Ideen noch an Motivation gefehlt, um auch im Sommer dranzubleiben. Doch im Leben einer Sportlerin und eines Sportlers kann es immer Rückschläge geben.

 

Dänu weiss nun Bescheid. 

Hier kommt Dänu. Er begleitet uns durch dieses Jahr, weil er sich nicht nur zum Ziel gesetzt hat, wieder fitter zu werden, sondern uns auch daran teilhaben lässt.

Hier kommt Dänu

Regelmässige Blog-Besucher kennen die grosse Begeisterung von Daniel Knuchel fürs Biken. Am 11. Juni ist Dänu mal wieder unterwegs, auf einer Downhill-Strecke fühlt er sich besonders prächtig, und darum findet er, heute sei der perfekte Tag, um einen Double zu fabrizieren. Das ist ein Sprung quasi über zwei Kamelhöcker, nicht ganz ungefährlich, aber auch Dänu schwärmt vom Gefühl des Fliegens. Es ist im stolzen Alter von 52 Jahren sein erster Double. Üben kann man diesen Sprung nur bedingt, irgendwann muss man ihn einfach ausführen. Der 11. Juni 2022 ist Dänus Tag. 

 

Aber es geht schief. 

 

Dänu ist zu wenig schnell unterwegs, nach dem Absprung landet er im Anstieg auf die zweite Steigung – und fliegt spektakulär vom Velo. «Es hat einfach nicht gereicht», sagt er lapidar. Schon im Flug spürt er, dass er zu kurz sein wird, er kann den Lenker bei der Landung nicht halten und stürzt übel. Es staucht ihn heftig zusammen, und während das Bike keinen Schaden erleidet, liegt Dänu am Boden. Er bewegt langsam Beine und Arme, Hände und Füsse, alles ist intakt. Doch die Knautschzone liegt – wie so oft bei Bikeunfällen – im Bereich des Schlüsselbeins und der Rippen.

 

Aus Witz wird Wirklichkeit

Ein erfahrener Biker, wie es Dänu ist, checkt vorher das Gelände gründlich ab und versichert sich vor wagemutigen Manövern, nicht alleine im Wald zu sein. Wenige Minuten vor dem Sturz spricht er noch mit anderen Fahrern und fragt scherzhaft, ob jemand ein Handy dabei habe, falls es einen Zwischenfall gebe. Aus Witz wird Wirklichkeit. Aber Dänu ist in der Lage, langsam und unter Schmerzen nach Hause zu fahren. Er ist froh, den Double erst jetzt statt eine Woche früher gemacht zu haben, weil seine Frau Nadja damals nicht zu Hause war – und er am Mittag für die Tochter kochte. Nun duscht er sogar noch, dann fährt ihn Nadja unverzüglich ins Inselspital. «Ich spürte, dass etwas kaputt ist», sagt Dänu. 

 

Die Röntgenbilder sorgen für Klarheit: Das rechte Schlüsselbein ist gebrochen, immerhin glatt und sauber, was den Heilungsprozess beschleunigen wird. Dazu kommen eine starke Rippenfraktur und Prellungen am Oberkörper. Flüssigkeit hat sich im Körper jedoch nicht angesammelt, Milz und Leber und Lunge sind nicht betroffen. «Glück im Unglück», meint Dänu. 

 

Der Bruchpilot erhält im Spital eine Schlaufe, um die betroffene Stelle zu stabilisieren. Und Dänu reagiert mental souverän, er akzeptiert die Dinge sofort, wie sie sind. «Mit so etwas muss man als Biker immer rechnen», sagt er. «Manche sagen ja sogar, die erste schwere Verletzung sei wie eine Auszeichnung und gehöre halt dazu.»

 

Für ihn ist es nach 35 Jahren auf dem Bike eine schmerzhafte Premiere. Dänu geht das Malheur nach dem Motto an, aus Rückschlägen zu lernen. «Das ist im Leben und im Sport doch immer so.» Auch Spitzensportlerinnen wie die Leichtathletin und Visana-Botschafterin Mujinga Kambundji sowie Topathleten wie der Schwinger und Visana-Botschafter Christian Stucki hätten schon schwierigen Phasen wegen Verletzungen erlebt.

Joggen als Alternative

An Sport ist für Dänu im Juni nicht zu denken. Nach drei Wochen absoluter Ruhe freut er sich Anfang Juli sehr, sechs Kilometer in zügigem Tempo nach Bern spazieren zu können. Er besucht fleissig die Physiotherapie, übt sich in Geduld, schluckt Schmerzmittel, hört auf den Rat der Experten. «Man darf nicht zu viel wollen», sagt er, «sondern muss sich an den Zeitplan halten.» 

 

So hat Daniel Knuchel genügend Zeit, um den Unfall zu reflektieren. Er ist dankbar, hat er sich mit Helm und Schutzweste am Oberkörper geschützt, mit Schonern an Knien und Ellbogen, mit Handschuhen und spezieller Brille, mit einem Protektoren-Rucksack. «Ich war fit, ausgeschlafen und bereit für den Sprung», sagt er. «Es war keine leichtsinnige Aktion. » Sein Körper ist trotz umfangreichem Schutz auch Mitte Juli an einigen Stellen noch grün und blau, und das zeigt, wie heftig der Aufprall auf dem Waldboden war. Auf Videos schaut sich Dänu seither regelmässig gelungene Double-Sprünge an, sogar von seiner Unfallstelle. 

 

Fahrtechnik Double und Gaps

Rückschläge auch mit Humor nehmen

Verletzungen gehören dazu, fast alle sporttreibenden Menschen müssen irgendwann kürzertreten. Dänu beispielsweise hatte sich einst den Fuss gebrochen, als er Kampfsporttraining absolvierte, später wurden beide Hüfte operiert. «Es bringt nichts, in solchen Momenten niedergeschlagen zu sein», sagt er, «das macht es auch nicht besser. » Seine aufgestellte, positive Art, selbst mit lädiertem Schlüsselbein und schmerzenden Rippen, ist inspirierend. «Man kann die Physik nicht bezwingen», sagt er schmunzelnd. «Und zum Glück blieb der Kopf beim Unfall unversehrt. »

Unter uns: Beim Anblick von Double-Videos ist für uns Gelegenheitsvelofahrer klar, dass wir so einen Sprung niemals wagen würden. Geübte Biker sehen das natürlich anders. Dänu sagt mit strahlenden Augen, dass er es wieder versuchen werde. «Und nächstes Jahr schaffe ich den Sprung. »

 

Mitte Juli nahm er am Bike-Weltcup auf der Lenzerheide schon mal Anschauungsunterricht bei den Profis. Und nach einer Woche Badeferien auf Ibiza startet Dänu Anfang August sein Aufbauprogramm. An seinen Zielen, 2022 fitter zu werden und an Gewicht zu verlieren, hat sich nichts geändert.

 

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