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Brauche ich Nahrungs­ergänzungsmittel?

Sie haben begonnen Sport zu treiben und Sie fühlen sich besser in Ihrer Haut. Seit kurzem zeichnen sich auch schon Muskeln ab und Sie sind total motiviert, noch fitter zu werden. Die Frage, die sich Ihnen jetzt aufdrängt, ist: Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?

Proteinpulver

Ich liebe es zu essen und bevorzuge deshalb alles, was mein Körper braucht über Nahrungsmittel aufzunehmen. Ich wäre frustriert, wenn ich den ganzen Tag nur irgendwelche Shakes, Säfte oder Suppen essen dürfte.

 

Ich werde auch richtig schlecht gelaunt, wenn ich im Restaurant eine klitzekleine Portion oder eine winzige Tasse Kaffee vorgesetzt kriege. Weil ich mich als Vegetarierin hauptsächlich von Gemüse ernähre und dieses auch nicht mit Butter oder Rahm zubereite, kann oder muss ich viel essen. Ich achte natürlich darauf, dass ich auch gute Fette aufnehme, denn diese hat unser Gehirn und unser Körper nötig, und sie halten mich lange satt. Am liebsten habe ich kaltgepresstes Olivenöl, Avocado und Nüsse aller Art.

 

Viele Leser gehen davon aus, dass ich als Vegetarierin keine andere Wahl habe, als Proteinpulver zu konsumieren. Ich habe tatsächlich festgestellt, dass wenn ich Muskeln aufbauen will, auch ein Haufen Hülsenfrüchte, griechischer Joghurt oder Käse nicht ausreichen. Denn pro Kilo Körpergewicht werden etwa 1,5 Gramm Protein für den Muskelaufbau benötigt. Das bedeutet in meinem Fall, dass ich über den Tag verteilt auf 84 Gramm kommen sollte. Ich liebe Eierspeisen und ich kann problemlos vier Eier auf einmal essen, aber das sind dann trotzdem «nur» 24 Gramm. Deshalb nehme ich ab und zu gerne einen Löffel Proteinpulver zu mir. Ich achte darauf, dass es ein qualitativ hochwertiges Produkt ist und beschränke mich pro Tag auf einen Löffel nach dem Training.

Wenn Sie drei Mal die Woche meine Videos machen oder joggen gehen und Fleisch und/oder Fisch essen, brauchen Sie kein Proteinpulver zu konsumieren.

 

Wenn Sie  abnehmen wollen schon gar nicht, denn auch wenn ein mit Wasser angerührter Shake nicht viele Kalorien enthält, sind selbst diese zu viel, und ausserdem kann der Süssstoff zu Heisshunger führen.

Fettverbrenner

Sehr beliebt bei jungen Menschen sind die Fettverbrenner. Die meisten Fettverbrenner enthalten hohe Mengen an Koffein, kombiniert mit Ephedrin oder Synephrin, dem Adrenalin ähnliche Alkaloide, die bei Kreislaufschwäche wegen ihrer stimulierenden Wirkung eingesetzt werden.

 

Ephedrin löst im Körper eine erhöhte Produktion von Stresshormonen aus, die für die kurzfristige Bereitstellung von Energie bei einer Notsituation sorgt. Der erhöhte Sauerstoffbedarf wird durch Erweiterung der Bronchien, Verengung der Gefässe und erhöhten Blutdruck gesichert. Ephedrin in hohen Konzentrationen kann zu Angstzuständen, Kopfschmerzen und Übelkeit sowie bei längerer Anwendung zu Abhängigkeit führen.

 

Ich rate dringend davon ab, jemals Fettverbrenner zu konsumieren. Wenn Sie das Hüftgold loswerden wollen, dann müssen Sie viel Gemüse essen, Wasser trinken und sich bewegen.

L-Carnitin

Auch L-Carnitin kann ich nicht empfehlen, obwohl es mittlerweile sogar in Lebensmittelgeschäften verkauft wird.

 

L-Carnitin wird zum einen von unserem Körper in der Leber, den Nieren und dem Gehirn produziert, zum anderen können wir es aus proteinreichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fleisch extrahieren.

 

Das L-Carnitin hat die Aufgabe, die Fette in die Mitochondrien der Zellen zu transportieren, wo sie in Form von Energie verbrannt werden. Natürlich wäre es fantastisch, wenn unser Körper mit der Einnahme des Pulvers das ganze überschüssige Fett abbauen würde, aber laut Experten gibt es keinerlei Studien, die belegen, dass L-Carnitin die sportliche Leistung erhöht oder die Fettverbrennung ankurbelt.

 

«Unser Körper hält genug L-Carnitin in den Muskeln bereit. Wenn er es braucht, nimmt er es von dort, eine zusätzliche Zufuhr macht keinen Sinn», lautet die Erklärung. Die Ausnahme bilden genetisch bedingte sowie durch eine vegetarische Ernährung oder Medikamente ausgelöste niedrige L-Carnitin-Werte. In diesen Fällen kann es durchaus Sinn machen, unter Aufsicht eines Arztes, L-Carnitin einzunehmen.

 

L-Carnitin gilt als relativ ungefährlich, aber die Einnahme kann zu Erbrechen, Durchfall und im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen. Ausserdem kann der Atem, Schweiss und Urin unangenehm nach Fisch riechen.

Ich will hier keinen falschen Eindruck erwecken: Ich bin überhaupt nicht gegen Nahrungsergänzungsmittel, solange es sich nicht um Hormone, Fettverbrenner oder sonstige starke Mittel handelt.

 

Ich finde, dass zum Beispiel eine Vitamin-C-Kur im Winter oder eine Gingkokur bei Frühlingsmüdigkeit wirklich helfen kann, aber ich würde niemandem empfehlen, dieselben Vitamine oder Mineralien ein Jahr lang einzunehmen, es sei denn sie wurden von einer Fachperson verschrieben.

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