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Veganuary: Einen Monat lang vegan essen

Corinne Dubacher
Corinne Dubacher
Neues Jahr, neue Essgewohnheiten? Der Januar ist ideal, um bei Veganuary mitzumachen und einen Monat lang vegan zu essen. Ich hab’s im November ausprobiert und teile hier gerne meine Erfahrungen.

Hast du auch schon mit dem Gedanken gespielt, dich vegan zu ernähren? Und dann doch die Pizza mit Salami bestellt? 

 

Das kenne ich gut. Immer wieder landen zwar Fleischersatzprodukte im Einkaufskorb und auch Milch, Butter und Rahm habe ich schon vor einiger Zeit gegen pflanzliche Alternativen getauscht. Aber so ganz auf Fisch, Fleisch und Käse verzichten? War bisher schwierig.

 

Denn die Cordon-Bleu, Burger und Bratwürste aus Soja oder Erbsenprotein kitzeln meinen Gaumen nur mässig. Das soll sich jetzt ändern. Ich werde mich einen Monat lang vegan ernähren, um zu sehen, was es mit mir macht.

 

Und weil mir das Wohl der Tiere sehr am Herzen liegt - laut veganuary.com ist das Tierwohl nebst dem Klima, der Umwelt und der Gesundheit der meistgenannte Grund, warum sich jemand für eine vegane Ernährung entscheidet. 

Was ist Veganuary?

Veganuary ist eine gemeinnützige Organisation, die Menschen weltweit dazu ermutigt, sich im Januar vegan zu ernähren. Der erste Veganuary fand im Januar 2014 statt. Seither machen jedes Jahr mehr Leute mit. 2022 haben sich über 620‘000 Menschen für Veganuary angemeldet.

 

Und jetzt vielleicht auch du?
Selbstverständlich kannst du deine vegane Reise individuell planen. Dich bei veganuary.com anzumelden, kann aber helfen, dranzubleiben. Während dem veganen Monat bekommst du jeden Tag wertvolle Tipps per E-Mail, darunter viele Rezeptideen und Infos über die vegane Ernährung und deren Einfluss auf die Umwelt.

Tipps für den Einstieg

Ob du dich für den «kalten Entzug» entscheidest oder dich lieber langsam an die vegane Ernährung herantastest, ist eine Typfrage. Ich habe bis zum Start weiterhin tierische Produkte gegessen und dann von einem Tag auf den anderen umgestellt.

 

Das hat gut funktioniert – aus mehreren Gründen: Einerseits war ich topmotiviert und konnte es kaum erwarten, mich durch das ganze vegane Supermarktsortiment zu probieren. Andererseits lassen sich viele Gerichte veganisieren.

Einfach einsteigen

Quinoa-Burger mit Randen-Ketchup? Kann man machen. Es muss aber nicht gleich das komplizierte vegane Rezept sein. Veganisiere stattdessen deine Lieblingsrezepte.

 

  • Lust auf Spaghetti Bolognese? Ein sämiges Pilzrisotto oder Pasta mit einer Tomaten-Rahmsauce? Ersetze Rahm zum Beispiel durch Haferrahm.
  • Hackfleisch durch eine vegane Alternative, ebenso den Parmesan und die Butter fürs Risotto.

 

Tipp: Viele Teigwaren sind bereits vegan, so zum Beispiel Dinkelpasta oder Vollkornpasta.

 

Ausprobieren

Mittlerweile findet man so viele vegane Alternativen zu Milchprodukten, Fisch und Fleisch. Vor allem in grösseren Supermärkten gibt es jede Menge zu entdecken und gefühlt jede Woche kommen neue Sachen hinzu. Wie eingangs erwähnt, bin ich jetzt nicht so der Fan der Fleischalternativen, aber manchmal tut es einfach gut, in einen veganen Burger oder eine Wurst zu beissen.

 

Positiv überrascht hat mich der vegane Lachs aka Karottenlachs von Wood Smoked (erhältlich zum Beispiel bei Coop oder Alnatura) sowie der Parmesan von Simply V.

Öfter was Neues

Natürlich geht es auch ohne Ersatzprodukte aus dem Kühlregal. Viele Lebensmittel sind von Natur aus vegan wie Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte und Getreide.

 

Auf veganuary.com findest du jede Menge Inspiration mit Rezeptideen für jede Mahlzeit.

 

Aus Linsen, Bohnen oder Kichererbsen lassen sich überraschende Gerichte zaubern, die Gross und Klein begeistern.

 

Ist das vegan?

Viele vegane Produkte sind mittlerweile klar gekennzeichnet. Wenn nicht, hilft nur der prüfende Blick auf die Inhaltsstoffe. Enthält das Produkt Magermilchpulver oder tierische Gelatine?

 

Allergene sind immer fett ausgezeichnet, also auch Milch und Ei. Das macht es relativ einfach.

Zwischenfazit nach zwei Wochen

Es läuft erstaunlich gut! Viel einfacher als ich dachte.

 

Klar habe ich manchmal Lust auf eine Pizza mit echtem Mozzarella, aber im Grunde fehlt es mir an nichts. Die meisten meiner Lieblingsgerichte lassen sich mit pflanzlichen Produkten veganisieren. Nebst Tofu kommt mehr Gemüse auf den Teller, was ja auch nicht verkehrt ist. Körperlich hat sich nicht viel verändert.

 

Ich fühle mich etwas weniger müde, brauche weniger Schlaf. Da geht es mir wohl so wie vielen Menschen, die sich vegan ernähren. Manche berichten zudem, dass sich die Verdauung oder ihr Hautbild verbessert, aber bisher habe ich bei mir keinen grossen Unterschied bemerkt.

Vegane Pancakes zum Frühstück

Lust auf fluffige Pancakes? Diese veganen Pfannkuchen sind superschnell gemacht und sehr lecker. Die reife Banane dient hier als Ei-Ersatz und schenkt eine schöne Süsse.

 

So wird’s gemacht

  1. Banane schälen und in Stücke schneiden.

  2. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit einem Handmixer zu einem glatten Teig verrühren.

  3. Etwas Butter oder Pflanzenöl bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Pfanne erhitzen.

  4. Eine Schöpfkelle Teig in die Pfanne geben und ca. zwei Minuten backen.

  5. Sobald sich Blasen bilden, den Pancake wenden und nochmals zwei bis drei Minuten backen.

  6. Mit Ahornsirup, Früchten oder veganem Schlagrahm garnieren.

 

Zwischenfazit nach drei Wochen

Letzte Woche habe ich ein paar wenige Ausnahmen gemacht.

 

Einerseits war ich zum Raclette-Essen eingeladen und der vegane Käse, den ich mitbringen wollte, war ausverkauft. Und das andere Mal beim Frühstück im Hotel, wo es ausser Brot und Früchten nichts Veganes gab. Ansonsten blieb ich standhaft. Die Lust auf Salamipizza stillte ich mit der veganen Variante. Endlich fand ich eine Mozzarella-Alternative auf Mandel- und Haferbasis. Die meisten veganen Käsesorten basieren auf Cashewnüssen, die ich aufgrund meiner Nussallergie (Mandeln ausgenommen) nicht essen kann. Der Mandel-Hafer-Mozzarella schmeckt erstaunlich gut und auch die Salami auf Basis von Weizen überzeugt.

Soul Food: Veganes Mac and Cheese

Eine feine Gemüsesuppe in Ehren, aber für mich ist Pasta das absolute Komfort-Food an kalten Tagen. Dieses vegane Rezept für Mac and Cheese sieht aus wie das Original, schmeckt dank Hefeflocken leicht käsig ohne Käse, ist aber um einiges gesünder.

 

Und so wird’s gemacht

  1. Kartoffeln, Rüebli und Zwiebel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.
  2. 1 Liter Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, salzen und das Gemüse darin weichkochen.
  3. In der Zwischenzeit die Pasta nach Packungsangabe kochen.
  4. Anschliessend Gemüse, Hafermilch, Hefeflocken, Pflanzenmilch, Zitronensaft, Gemüsebouillon und Gewürze in den Mixer geben und cremig pürieren.
  5. Danach die Sauce in einen Topf geben, kurz aufkochen und unter ständigem Rühren für zwei Minuten köcheln lassen.
  6. Sauce über die gekochte Paste geben und geniessen.

Warum Vitamin B12 wichtig ist

Wer sich langfristig vegan ernährt, sollte auf ein Nahrungsergänzungsmittel mit ausreichend Vitamin B12 zurückgreifen.

 

Für Erwachsene liegt die empfohlene Tagesdosis bei vier Mikrogramm. Pflanzliche Lebensmittel enthalten schlicht zu wenig dieses lebenswichtigen Vitamins. Es unterstützt die Bildung von roten Blutkörperchen, schützt das Nervensystem und spielt eine zentrale Rolle bei der Zellteilung und Zellreifung.

 

Ein Monat vegan: Das ist passiert, so geht es weiter

Bis auf wenige Ausnahmen (Einladungen zum Essen, Frühstück im Hotel) ernährte ich mich konsequent vegan. Das war nicht immer einfach, manchmal hatte ich grosse Lust auf Rührei, Poulet oder auf ein Käsefondue. Und oft war die Auswahl im Restaurant sehr limitiert. Insbesondere ausserhalb der Stadt Zürich gibt es meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben. Was sich körperlich verändert hat? Ich schlafe noch besser als vorher, habe gefühlt mehr Energie. Die Lust auf Süsses ist praktisch weg und ich snacke weniger. Da überrascht es vielleicht, dass ich trotz dieser Vorteile weiterhin Fleisch, Fisch und Eier essen werde. Wenn auch sehr reduziert, das Ziel ist einmal pro Woche oder weniger. Auf Milchprodukte kann ich dank der vielen Alternativen gut verzichten.

 

Somit habe ich für mich einen Kompromiss gefunden, der zu mir und meinem aktuellen Lebensstil passt.

 

Mein Fazit

Das Experiment hat sich auf jeden Fall gelohnt und meinen kulinarischen Horizont erweitert.

 

Und noch etwas ist für mich klar: Nach all den Weihnachtsessen bin ich beim offiziellen Veganuary im Januar gleich wieder mit dabei. Machst du auch mit?

 

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1 Kommentar
Dominique 04.01.2023, 15:08

Lebe seit 3Jahren vegan! Habe meine Entscheidung noch nie bereut!!

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