zurück zur Übersicht

Badeunfälle bei Kindern und mögliche Folgen

Befinden sich Kleinkinder in der Nähe von Wasser, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Direkte und indirekte Gefahren lauern schon bei nur wenigen Sekunden Unaufmerksamkeit der Aufsichtsperson. Doch tödliche Folgen oder gravierende Komplikationen nach Unfällen sind jedoch zum Glück sehr selten. Worauf gilt es dennoch zu achten?

Viele Eltern wissen nicht, dass ein Kleinkind schon ab einer Wassertiefe von etwa fünf Zentimetern ertrinken kann. Unfälle mit Wasser sind gefährlich und können überall passieren, auch in der Badewanne, in Eimern, Toiletten, in Planschbecken, Flüssen, Seen und natürlich auch in öffentlichen Bädern.

Der Badeunfall meiner kleinen Tochter

Die meisten von uns haben bestimmt schon einen vermeintlichen Badeunfall erlebt. Meine Erfahrung zum Thema «Ertrinken» hat Gottseidank ein Happy End:

 

Tatort Aqua Basilea mit meiner damals 2.5 Jahre alten Tochter. Sie kann (noch) nicht schwimmen. Die Schwimmflügel sind Zuhause geblieben, da wir sie immer Beaufsichtigen. Normalerweise und immer. Sie hängt sich an den Poolrand, lacht und plaudert vor sich hin. Mein Mann sitzt neben dem Pool und beobachtet sie. 2 Sekunden Unachtsamkeit vom Papa und schon ist sie untergetaucht. Der Kopf ist unter Wasser, sie bewegt sich nicht, kein Ton…

 

Denn Kinder ertrinken ohne zu rufen oder sich bemerkbar zu machen, meist lautlos und still. Auch in öffentlichen Schwimmbädern. Die SLRG hat zu diesem Thema einen Präventionsfilm produziert. 

Das Abtauchen unserer Tochter dauerte nur ganz wenige Sekunden. Wir hatten Glück im Unglück und konnten sie rechtzeitig rausziehen - und kommen mit einem Schrecken davon.

 

Wir haben sie nach dem Badeunfall einen Tag lang beobachtet. Warum? Vorsicht ist immer besser als Nachsicht. Und auch ein scheinbar harmloser Badeunfall könnte in sehr seltenen Fällen lebensbedrohlich werden.

Welche Probleme können sich nach einem Ertrinkungsunfall zeigen?

Im Normalfall wird der Ertrinkungsprozess durch die Rettung unterbrochen. Umso schneller ein Mensch aus einer Wassernotlage gerettet wird, umso besser sind die Überlebenschancen. Trotzdem können in sehr seltenen Fällen und vornehmlich in den folgenden acht Stunden nach dem Unfall, nachträglich Komplikationen auftreten. Diese machen sich durch eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes der geretteten Person bemerkbar. Dazu gehören unter anderem auftretende Bewusstlosigkeit, geistige Verwirrung, abnormale Atemgeräusche oder auch Brustschmerzen. Denn eine Schädigung der Lunge kann schon nach dem Einatmen von rund 2.2ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Dies kann im Schlimmsten Fall zu einem Lungenödem führen, das schnellstmöglich medizinisch behandelt werden muss.

Was kann ich nach einem Badeunfall tun?

Wenn bei einem Badeunfall Wasser in die Lunge gerät wird dein Kind stark husten. Nach einem intensiven Husten sollten Eltern, auch wenn sich das Kind scheinbar gut erholt hat, in den nächsten acht Stunden auf folgende Symptome achten:

 

  • grosse Müdigkeit
  • Husten und erschwerte Atmung
  • erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Gänsehaut, zittern oder frösteln
  • Schmerz oder Druck in der Brust
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • bläulich verfärbte Lippen
  • Vergesslichkeit
  • Das Kind verhält sich «anders» oder ist apathisch

 

Auch in der Nacht überprüfen, ob sich die Atmung normal anhört. Wenn das Kind erneut zu husten anfängt, oder eines der oben erwähnten Symptome auftritt, solltest du dein Kind sofort ins Spital bringen. Es ist wissenschaftlich kein Fall belegt, bei dem Personen mit anfänglich minimalen, sich bessernden Symptomen nach acht Stunden oder mehr noch lebensbedrohliche Verschlechterungen entwickelten.

Wieviel Wasser ist gefährlich?

Ab 2.2ml pro Kilo Körpergewicht. Das wäre bei einem erwachsenen Menschen mit 70Kg Körpergewicht rund 154ml Flüssigkeit, was gut zwei Dritteln einer Tasse entspricht.

Wichtig ist das richtige Verhalten, um Badeunfälle zu vermeiden.

Dabei unterstützen wir unseren Partner die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG.

 

  • Ein Kleinkind sollte nie unbeaufsichtigt am Wasser spielen (auch nicht in der Badewanne)
  • In einer Gruppe eine Person definieren, die auf die Kinder achtet und in griffnähe beaufsichtigen.
  • Keine Ablenkung durch das Handy oder ein Buch
  • Schwimmhilfen sind keine Garantie für die Sicherheit im Wasser
  • Wassergewöhnungs- und Schwimmunterricht helfen die Gefahren von Wasser besser einzuschätzen und trainieren die Fähigkeit, sich über Wasser zu halten
  • Pools, Planschbecken, Teiche mit Kleinkindern im Haus immer abdecken
  • Auf Booten, SUPs etc. immer Schwimmwesten anziehen
  • Niemals in unbekannte Gewässer springen

Unsicher, wie du reagieren sollst?

  • arzt-koffer
    Medizinische Beratung

    Dann kontaktiere deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt, die Kinderspital-Hotline deiner Region oder die medizinische Beratung deiner Krankenkasse. Allen Visana-Kundinnen und -Kunden steht die kostenlose medizinische Beratung unter Tel. 0800 633 225 an (Medi24) 7/24h zur Verfügung.

  • telefon
    Notfallnummern

    Ambulanz: 144

    Feuerwehr: 118

     Polizei: 117

    Internationaler Notruf: 112

    Rega: 1414

Weiterlesen

Sag uns deine Meinung.

Hat dir der Artikel gefallen?
Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Blog-Regeln '
Kontakt