Wie entstehen Ihre Prämien?
Jährlich grüsst das Murmeltier – so oder ähnlich ergeht es vielen, wenn die Prämien im Herbst bekannt gegeben werden. Für viele Menschen in der Schweiz heisst das in der Regel, dass die Prämien je nach Krankenversicherer, Altersgruppe und Region unterschiedlich stark steigen. Der Buhmann sind dann meist die Krankenversicherer - zu Unrecht. Wir erklären, warum das so ist.
Prämien sind das Abbild der Gesundheitskosten
Schweizerinnen und Schweizer nehmen jährlich immer mehr Leistungen in Anspruch. Das kostet. 2020 beliefen sich die Gesundheitskosten auf über 90 Milliarden Franken. Aber nicht nur der hohe Konsum von medizinischen Leistungen, sondern auch der medizinische Fortschritt, neue Leistungen in der Grundversicherung und Kostenverlagerungen von der öffentlichen Hand auf die Krankenversicherer führen dazu, dass Prämien praktisch ungebremst steigen. Zudem wirkt sich das unterschiedliche Verhalten der Bevölkerung auf die Höhe der Prämien aus. Dies erklärt die Prämienunterschiede zwischen den Kantonen: Je mehr Leistungserbringer (Ärzte, Spitäler, Apotheken etc.) es in einem Kanton oder in einer Region gibt, desto höher sind die Gesundheitskosten und somit auch die Krankenversicherungsprämien im betreffenden Kanton.
Die Rolle von Visana als Krankenversicherer
Als Versicherer ist es unsere Aufgabe, die Kosten und Wirtschaftlichkeit zu kontrollieren. Das sind die zentralen Instrumente der Versicherer, um positiv auf die Kostenentwicklung einzuwirken. Visana verarbeitet rund 8,9 Millionen Belege pro Jahr. Dank der Rechnungskontrolle, zu der Versicherer gesetzlich verpflichtet sind, sparen wir 482 Millionen Franken pro Jahr.
Ausserdem ist es Aufgabe der Versicherer, ausreichend Reserven zu bilden, um die langfristige Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Genauso verhält es sich bei den Prämien: Diese werden so festgelegt, dass sie die Kosten decken können. Die Höhe ist deshalb nicht der reinen Willkür der Versicherer ausgesetzt, sondern beruht auf komplexen Berechnungen.
So entsteht ihre Prämie
Damit Krankenversicherer eine kostendeckende Prämie für das kommende Jahr berechnen können, erstellen sie eine möglichst genaue Prognose, die auf folgenden Faktoren basiert:
- die erbrachten Versicherungsleistungen des Vorjahres
- eine Hochrechnung der zu erwartenden Leistungen im laufenden Jahr
- die geschätzten Einnahmen und Ausgaben für das Folgejahr
Die Prämien werden dann jeweils durch das Bundesamt für Gesundheit genehmigt. Hinzu kommen die erwarteten Risikoausgleichszahlungen sowie die geschätzten Erträge aus den Kapitalanlagen. Eine Rolle spielen ebenfalls die vorhandenen und notwendigen Reserven und Rückstellungen. Für die Prämien 2021 setzt die Visana-Gruppe einen Teil der Reserven ein, um insbesondere eine Corona-bedingte Prämienerhöhung zu verhindern.
Wofür die Prämien eingesetzt werden
Rund 96 Prozent der Prämiengelder der Grundversicherung werden für die Begleichung der Gesundheitskosten bei den Leistungserbringern (Ärzte, Spitäler, Therapeuten) eingesetzt. Das heisst von 100 Prämienfranken werden lediglich 4 Franken für die Verwaltungskosten der Versicherer eingesetzt. Die restlichen 96 Franken kommen vollumfänglich den Versicherten zu Gute. Visana ist bestrebt, diese Verwaltungskosten weiterhin tief zu halten und gehört schweizweit zu den Versicherern mit den tiefsten Verwaltungskosten.
Um die Kosten dauerhaft zu senken, ist vor allem die Politik gefragt, die die nötigen gesetzlichen Hebel besitzt. Bis auf weiteres ist keine Trendwende bei den Gesundheitskosten zu erwarten. Als Versicherer setzen wir unsererseits jedoch alles daran, die Kosten tief zu halten und weiterhin attraktive Prämien anzubieten.