Ohren – alles was du wissen musst

Ohrenschmalz ist ein natürlicher Schutz für das Ohr. Die Ohren reinigen sich normalerweise selbst. Deshalb sollten wir Ohren nie mit Wattestäbchen oder anderen Gegenständen reinigen, da sie den Ohrenschmalz tiefer ins Ohr schieben und Verletzungen verursachen können.

Willst du überschüssigen Ohrenschmalz entfernen, kannst du das Ohr äusserlich mit einem sauberen, warmen Tuch putzen. Oder verwende einige Tropfen warmes Wasser mit speziellen Ohrenschmalz-Tropfen. Sie weichen den Ohrenschmalz auf und er lässt sich leichter entfernen.

Ohrkerzen sind hohle Kerzen, die aus Bienenwachs oder Paraffin bestehen und in verschiedenen Längen erhältlich sind. Sie werden in den Gehörgang eingeführt, während die andere Seite der Kerze angezündet wird. Die entstehende Wärme erzeugt dabei einen Unterdruck im Gehörgang. Dieser dazu führt dazu, dass Ohrenschmalz und Verunreinigungen aus dem Ohr gezogen werden.

Fachpersonen raten von einer Benutzung ab, da die Verwendung von Ohrkerzen gefährlich sei. Die Kerzen könnten zu Verbrennungen, Wachsablagerungen im Ohr- und Trommelfellverletzungen führen.

Ohrenschmerzen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Ohrinfektionen wie eine Mittelohrentzündung, Ohrverletzungen, Fremdkörper im Ohr, Druckausgleichsprobleme beim Fliegen oder Tauchen, Ohrenschmalzansammlungen und sogar Reizungen durch Allergien.

Hast du Probleme mit deinen Ohren, dann lass sie dir von einem Arzt untersuchen.

Ohrinfektionen können bakteriell oder viral bedingt sein und werden oft durch Erkältungen oder Allergien begünstigt. Oft werden diese mit Antibiotika oder Schmerzmitteln behandelt. In einigen Fällen sind Paukenröhrchen erforderlich.

Bei einigen Kindern ist der Schleim im Mittelohr (nach einem Paukenerguss/geplatzten Trommelfell) so zäh, dass er nicht komplett abgesaugt werden kann. In diesen Fällen wird ein Paukenröhrchen gelegt. Dieses Röhrchen belüftet das Mittelohr und reguliert den Druck im Ohr.

Dein Kinderarzt oder deine HNO-Ärztin kann bei der Diagnose und Behandlung von Ohrinfektionen helfen.

Die Behandlung einer Ohrentzündung hängt von der Ursache ab. In den meisten Fällen handelt es sich um virale Infekte, die mit Schmerzmitteln symptomatisch behandelt werden. Ist die Entzündung aber bakteriell bedingt, kann dein Arzt oder deine Ärztin Antibiotika verschreiben. So oder so ist es wichtig, die verschriebenen Medikamente vollständig einzunehmen und die ärztlichen Anweisungen zu befolgen.

Folgende Hausmittel können Ohrenschmerzen lindern. Bei starken Schmerzen solltest du jedoch stets einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

1. Ein warmes (nicht heisses!) Tuch auf das schmerzende Ohr legen
2. Zwiebelkompressen oder Zwiebelwickel: ein in warmem Wasser erhitztes Zwiebelstück auf das Ohr legen (Rezept siehe unten)
3. Quarkwickel (Rezept siehe nächste Frage), Leinsamen-Kompressen und Meerrettich-Nackenkompresse
4. Etwas Kamillentee ins Ohr tröpfeln
5. Ein paar Tropfen lauwarmes Olivenöl/Rizinusöl ins Ohr träufeln.

So geht's:

• Quark aus dem Kühlschrank nehmen
• Auf ein Tuch schmieren, wickeln und auf das schmerzende Ohr legen. Der kühlende Effekt bringt Linderung. Bitte aber bei anhaltenden Schmerzen unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Die Verwendung von Zwiebelwickeln zur Linderung von Ohrenschmerzen ist ein altes Hausmittel, das aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften oft angewendet wird.

So geht‘s:

• Zwiebeln hacken, erhitzen und in ein Tuch wickeln
• Auf das betroffene Ohr legen
• Der warme Dampf lindert Schmerzen und reduziert Entzündungen

Dieses Hausmittel eignet sich jedoch nicht für alle Ohrenprobleme und sollte mit Vorsicht angewendet werden. Bei schweren oder anhaltenden Ohrenschmerzen ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.

Weitere Tipps und Hausmittel bei Ohrenschmerzen findest du im Blogbeitrag «Gut gewickelt - Lindernde Wickel bei Ohrenschmerzen»

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine schmerzhafte Entzündung des Mittelohrs, die oft durch eine Infektion verursacht wird. Wird diese nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich die Infektion verschlimmern und zu schwerwiegenderen Komplikationen führen.

• Eine zusätzliche Erkältung, eine Grippe oder eine allergische Reaktion erhöht die Schleimproduktion und kann dabei Entzündungen in den Nasengängen und Ohren verursachen.
• Schneller Druckausgleich, zum Beispiel beim Tauchen oder Fliegen.
• Längeres Tragen von Kopfhörern oder Ohrstöpseln kann die Ohrtrompete reizen und das Risiko für eine Mittelohrentzündung erhöhen.
• Übermässiges Reinigen der Ohren mit Wattestäbchen oder anderen spitzen Gegenständen unterlassen (Verletzung Trommelfell und Infektionsrisiko)

Tipps und Tricks bei Mittelohrenzündungen findest du hier.

Neige das betroffene Ohr zur Seite und hüpfe vorsichtig auf einem Bein. Du kannst auch sanft am Ohr ziehen, um das Wasser herauszubekommen. Ohrtropfen können ebenfalls helfen, um das Ohr zu trocknen.

Suche bei anhaltenden Problemen einen Arzt oder eine Ärztin auf, um Infektionen zu vermeiden.

Ohrenschmerzen beim Joggen sind ungewöhnlich, können aber auftreten. Dies kann auf Druckänderungen und Flüssigkeitsbewegungen im Ohr während des Laufens zurückzuführen sein.

Ja, laute Musik, die du über längere Zeit hörst, kann das Gehör dauerhaft schädigen. Dies wird als Lärmschwerhörigkeit bezeichnet. Schütze deine Ohren an lauten Veranstaltungen oder bei lärmigen Tätigkeiten durch das Tragen von Ohrstöpseln oder Kopfhörern.

Wie schütze ich mein Gehör? Hier geht es zum Blogbeitrag.

Ein Hörsturz kann viele unterschiedliche Ursachen (zum Beispiel Stress) haben.

Minimiere das Risiko eines Hörsturzes, indem du auf eine gesunde Lebensweise achtest, Stress vermeidest und deinen Ohren ausreichend Ruhepausen gönnst.

Versuche keinesfalls, den Fremdkörper selbst zu entfernen. Das kann zu weiteren Verletzungen führen. Suche stattdessen schnellstmöglich einen HNO-Arzt oder eine Ärztin auf.

Tinnitus ist ein lästiges Geräusch im Ohr, das ohne äussere Schallquelle (Hämmern, Musik etc.) entsteht. Normalerweise hört die betroffene Person dabei ein dauerndes Klingeln, Summen oder Rauschen, was schnell zu Verzweiflung und Ohnmacht führen kann. Die Ursachen von Tinnitus sind vielfältig und reichen von einer altersbedingten Hörsinnverschlechterung, zu Innenohr-Schädigungen über Stress bis hin zur Überbelastung des Gehörs durch laute Geräusche.

Plötzlicher Tinnitus kann auf ein ernstes medizinisches Problem hindeuten und sollte deshalb unbedingt von einem HNO-Spezialisten untersucht werden. Je früher Tinnitus diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Linderung.

Von Stressbewältigungsstrategien über Akupunktur bis hin zu Entspannungstechniken und Klangtherapie – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dem Tinnitus die Stirn zu bieten. Lass dich von einer Fachperson beraten.

Das Trommelfell kann aufgrund von Druckveränderungen (Tauchen, Fliegen), nicht behandelten Ohrinfektionen (zum Beispiel Mittelohrentzündung), einem Schlag oder einer Verletzung oder wegen einem Fremdkörper (scharfe Objekte) platzen oder reissen.

Symptome: Platzt das Trommelfell, kann Flüssigkeit aus dem Mittelohr austreten (leimartig und klebrig). Weitere Symptome sind Hörverlust bis hin zu Ohrenschmerzen und Ohrgeräuschen.

Suche bei Verdacht auf Trommelfellriss sofort einen Arzt oder eine Ärztin auf, da das Risiko einer Infektion mit einem geplatzten Trommelfell im Mittelohr steigt (Eindringen von Bakterien). Normalerweise wird danach Antibiotika verschrieben. Nach einem geplatzen/gerissenen Trommelfell darauf achten, dass kein Wasser ins Ohr fliesst.

Übrigens: kleine Risse im Trommelfell heilen meistens von selbst und innert weniger Tage. Ist die Perforation nach vier Wochen nicht zugewachsen muss das Trommelfell allenfalls operiert werden.

Aufgrund des Druckunterschieds sind Ohrenschmerzen beim Fliegen ziemlich häufig und können bei Erwachsenen und Kindern auftreten. Unsere Tipps für einen angenehmeren Flug:

1. Kaugummi oder Bonbons während des Flugs kauen. Das regt den Speichelfluss an und kann beim Druckausgleich im Ohr helfen.
2. Trinken und Schlucken hilft, den Druck im Mittelohr auszugleichen.
3. Gähnen oder Nase zuhalten und sanft ausatmen
4. Ein abschwellender Nasenspray hält die Nasengänge offen und kann den Druckaufbau verhindern. Achte auf eine korrekte Anwendung und sprich mit einer Fachperson für die Anwendung bei Kindern.
5. Es gibt spezielle Ohrstöpsel, die den Druckausgleich unterstützen und bei empfindlichen Ohren hilfreich sein können.
6. Stress und Angst können Ohrschmerzen verstärken. Versuch dich zu entspannen und tief durchzuatmen.
7. Für kleine Kinder gibt es spezielle Ohrenschützer, die den Druckausgleich erleichtern können.

Suche bei anhaltenden oder besonders starken Ohrenschmerzen unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin auf.

Das Daith-Piercing ist ein Ohrpiercing (Knorpelpiercing). Dieses wird nicht nur aus rein optischen Gründen gestochen, sondern auch aus gesundheitlichen, denn es soll gegen Kopfschmerzen und Migräne helfen. Der Ohrknorpel wird auf beiden Seiten durchgestochen.

Bitte beachte, dass die Wirksamkeit von Aurikulotherapie (Ohrakupunktur) nur begrenzt untersucht wurde und es keine allgemeine Empfehlung für diese Behandlung von Kopfschmerzen oder Migräne gibt.

Leidest du unter starken Kopfschmerzen, besprich deinen Wunsch nach einem Ohrpiercing mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, bevor du diese oder andere alternative Heilmethoden ausprobierst.

Es kommt darauf an, welche Art von Schädigung vorliegt. Bei Schädigungen des Innenohrs ist eine vollständige Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Jedoch kann eine Therapie dazu beitragen, weitere Schäden zu vermeiden und das Hörvermögen zu verbessern.

Die Entscheidung, ob und wann ein Hörgerät notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Grad des Hörverlusts, die Auswirkungen auf deine Lebensqualität und deine persönlichen Präferenzen.

In der Regel werden Hörgeräte in Erwägung gezogen, wenn

1. ein signifikanter Hörverlust vorliegt (zum Beispiel bei einem Hörverlust von mehr als 25 bis 30 Dezibel in den hohen Frequenzen oder mehr als 40 Dezibel in den tiefen Frequenzen) oder
2. der Hörverlust deine Lebensqualität beeinflusst.

In einigen Fällen kann ein Hörverlust durch das Entfernen von Ohrenschmalz oder die Behandlung einer Ohrinfektion behoben werden.

Die Entscheidung für oder gegen ein Hörgerät ist individuell. Kontaktiere einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Audiologen, um den Grad deines Hörverlusts abzuklären.

Das Alter, Lärmschäden, genetische Faktoren und Krankheiten wie Diabetes begünstigen einen Hörverlust.

Viele Apotheken und Drogerien bieten kostenlose Hörtests an. Dabei testest du in einigen Minuten dein Hörvermögen. Online-Tests findest du bei Hörgeräteanbietern oder bei ProAudito Schweiz.

• Hinter-dem-Ohr (HdO): Diese Hörgeräte werden hinter dem Ohr getragen und sind mit einem dünnen Schlauch oder einem Draht mit einem Ohrpassstück verbunden, das im Gehörgang sitzt. Sie sind sichtbar, leicht zu bedienen und zu reinigen.
• In-dem-Ohr: Diese werden im Gehörgang platziert und sind weniger sichtbar als HdO-Geräte. Sie sind diskreter, weniger leistungsfähig und schwerer zu handhaben.
• Hinter-dem-Ohr mit offener Anpassung: Ähneln den HdO-Geräten, haben jedoch eine offene Passform im Gehörgang. Sie sind diskreter und sind für leichten bis moderaten Hörverlust geeignet.
• Im-offenen-Gehörgang: Diese winzigen Hörgeräte sitzen vollständig im Gehörgang und sind fast unsichtbar. Sie sind für leichte bis moderate Hörverluste geeignet.

Die IV (Invalidenversicherung) richtet für Hörgeräte bei Erwachsenen ungeachtet der effektiven Kosten einen festen Pauschalbetrag aus. Voraussetzung dafür ist, dass ein von der IV anerkannter HNO-Facharzt (Hals-Nasen-Ohren) den Hörverlust feststellt und die Diagnose stellt.

Je nach Ergebnis der ärztlichen Untersuchung wird entweder ein Kostenbeitrag für eine einseitige (monaurale) oder für eine beidseitige (binaurale) Versorgung ausbezahlt. Normalerweise beträgt der Pauschalbetrag 1650 Franken für beide Ohren oder  840 Franken für ein Ohr. Für Minderjährige gibt es eine Sonderregelung.

Der Beitrag kann nur alle sechs Jahre beansprucht werden, es sei denn, ein von der IV anerkannter HNO-Facharzt stellt eine erhebliche Veränderung der Hörfähigkeit fest, die einen früheren Ersatz des Hörgerätes rechtfertigt.

Die effektiven Kosten für Hörgeräte variieren je nach Marke, Modell, Leistung und den enthaltenen Funktionen. Es stehen folgende Hörgerätmodelle zur Auswahl:

• Die älteren analogen Modelle verstärken den Schall und haben begrenzte Anpassungsmöglichkeiten. Sie sind günstiger, verfügen aber überlimitierte Funktionen.
• Die meisten modernen Hörgeräte sind digital und bieten eine bessere Klangqualität und Anpassungsmöglichkeiten. Sie können speziell auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers eingestellt werden.
• Die smarten Modelle sind mit drahtloser Konnektivität ausgestattet und können mit Smartphones oder anderen Geräten verbunden werden. Sie bieten Funktionen wie Fernsteuerung, Anrufannahme und das Abspielen von Audioinhalten (Kopfhörer).

Die Auswahl eines Hörgerätetyps hängt oft vom Grad des Hörverlusts ab. Menschen mit schwerem oder hochgradigem Hörverlust benötigen in der Regel leistungsstärkere Hörgeräte.

Eine Vergütung erfolgt nur zusätzlich zu den Leistungen von AHV und IV. Dies aber nur bei Personen, die die medizinischen Voraussetzungen der Bestimmungen von AHV respektive IV erfüllen.