Jeder Vierte hat Rheuma. Keine andere Krankheit verursacht in der Schweiz derart hohe Kosten. Pro Jahr sind es etwa 23 Milliarden Franken. Rund zwei Millionen Menschen sind schweizweit von Rheuma betroffen. Die Symptome sind enorm vielschichtig. Oft beginnen die Handgelenke als Erstes zu schmerzen.

Es sind nicht Herz-Kreislauf-Erkrankungen (17 Milliarden Franken im Jahr), die in der Schweiz die höchsten Kosten verursachen. Es ist auch nicht der Krebs (11 Milliarden). Es ist Rheuma mit 23 Milliarden. Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Doch wenn man weiss, dass im ganzen Land rund zwei Millionen Menschen von rheumatischen Beschwerden geplagt sind, hält sich die Überraschung in Grenzen. Zumal sich jede vierte Invaliditätsrente auf Rheuma zurückführen lässt.

Über 400 Formen

Was aber genau ist Rheuma eigentlich? Wohl jeder hat den Begriff schon mal gehört, doch wer nicht direkt davon betroffen ist, also immer noch etwas mehr als drei Viertel der Bevölkerung, kann das Krankheitsbild vermutlich nicht exakt definieren. Was auch damit zusammenhängt, dass die Materie relativ kompliziert ist, gibt es doch über 400 verschiedene Arten von Rheuma.

 

Möglicherweise hilft es, sich der Sache über den Wortsinn zu nähern. Rheuma stammt aus dem griechischen Altertum und bedeutet: Fluss. Es ist ein fliessender Schmerz, den alle Rheumageplagten verbindet. Betroffen sind Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates, etwa in Knochen, Muskeln, Gelenken, Sehnen und Schleimbeuteln. Die unzähligen Formen lassen sich am einfachsten dadurch unterscheiden, dass einige entzündlich sind und andere nicht.

Schwierig zu erkennen

Es gibt Gelenkentzündungen, auch Arthritis genannt, und es gibt die nichtentzündlichen Formen, die Arthrosen. Zu denen gehören degenerative Erkrankungen von Gelenken, aber auch Gicht, Knochenerkrankungen und chronische Rückenschmerzen, sofern diese nicht durch ein entzündliches Leiden hervorgerufen werden.

 

Erste Anzeichen von Rheuma können eher banale Dinge wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder leichtes Fieber sein. Deshalb ist es auch so schwierig, die Krankheit auf Anhieb zu diagnostizieren. Irgendwann aber schwellen die Gelenke an, meistens zuerst jene bei der Hand. Zu spüren sind Schmerzen und Steifheitsgefühle. Andere Regionen wie Knie, Hüfte und Schultern kommen oft erst später dazu.

 

Die meisten Arten von Rheuma lassen sich mittlerweile mit einer Kombination aus Medikamenten und Therapie behandeln. Priorität hat, dem Patienten die Schmerzen zu nehmen, die Beweglichkeit in den betroffenen Gelenken zu erhalten sowie Muskeln aufzubauen. Eine angepasste Ernährung kann dazu beitragen, die Entzündungen und Schmerzen zu lindern. Manchmal sind auch Wärme-, Kälte- und Elektrotherapien nützlich, aber irgendwann hilft oft nur noch eine Operation, bei der die zerstörten Gelenke durch Prothesen ersetzt werden.

Seit rund 2500 Jahren bekannt

Meistens sind ältere Menschen von Rheuma geplagt, aber auch Jugendliche und sogar Kinder kennen die Diagnose.

 

Rheuma ist eine der ältesten Krankheitsbezeichnungen. Bereits vor rund 2500 Jahren wurde der Begriff verwendet. Und noch immer hat man das Leiden nicht komplett in den Griff bekommen.

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