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Hochsaison für Viren: RSV betrifft die Kleinsten

Patrizia Catucci
Patrizia Catucci
Winterzeit ist Virenzeit. Nichts Neues eigentlich. Auch nicht neu, aber zurzeit in aller Munde, ist ein Erreger, der vor allem die Atemwege befällt: das menschliche Respiratorische-Synzytial-Virus, kurz RSV. Kinder bis vier Jahre sind am meisten betroffen. Doch wann kann es gefährlich werden?

Beim RS-Virus handelt es sich um einen weltweit auftretenden Erreger. Eine RSV-Infektion ist die am häufigsten verbreitete Ansteckung der unteren Atemwege bei Säuglingen. Die coronabedingten Einschränkungen und Massnahmen der vergangenen Jahre sorgten dafür, dass auch Kinder weniger Kontakte untereinander hatten. Und somit auch weniger Kontakt zu RS-Viren. Die Fallzahlen lagen tief – jetzt kommt die geballte Ladung an Fällen.

Ungewöhnlich früh und stark: RSV rollt durch die Schweiz

Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) verursacht RSV jährlich Epidemien in der Zeit von November bis April, der Höhepunkt wird jeweils im Januar und Februar erreicht. Alle zwei Jahre kommt es zu einer stärkeren Epidemie. Neu ist das Virus also nicht, zurzeit wird das Thema allerdings heiss diskutiert.

 

Pädiatrie Schweiz, die offizielle Fachgesellschaft in der Kinder- und Jugendmedizin, schreibt, dass wir in der Schweiz, genauso wie in anderen Ländern, seit diesem Herbst eine ungewöhnlich frühe und starke RSV-Saison erleben

«Seit diesem Herbst erleben wir in der Schweiz
eine ungewöhnlich frühe und starke RSV-Saison.»

Quelle: pädiatrie schweiz

Wer ist vom RS-Virus betroffen und wann wird es gefährlich?

Von diesem typischen Erkältungsvirus betroffen sind vor allem Säuglinge und kleine Kinder bis vier Jahre. Auch ältere Kinder und Erwachsene können sich anstecken, diese erleben aber meistens milde Verläufe – eine gewöhnliche Erkältung mit Schnupfen und Husten.

 

RSV ist bei Säuglingen und bei Kleinkindern bis zum Alter von zwei Jahren der häufigste Auslöser von akuten Infektionen der unteren Atemwege.

 

Die ersten drei Lebensmonate sind dabei speziell kritisch und die Infektion kann besonders schwer verlaufen.

 

Wirklich gefährlich ist die Infektion allerdings für diese beiden Gruppen:

 

  • Frühgeborene
  • Kinder mit Vorerkrankungen wie chronischen Lungenerkrankungen, angeborenen Herzfehlern oder einem geschwächten Immunsystem

1 bis 2 Prozent der Säuglinge müssen hospitalisiert werden

Bei Säuglingen unter 12 Monaten breitet sich die Infektion leichter von den oberen auf die unteren Atemwege aus, weshalb das RS-Virus auch häufigster Auslöser für akute Bronchiolitis ist – eine entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege. Betroffene Kinder leiden unter Atemnot und haben zunehmend Schwierigkeiten zu trinken. Für 1 bis 2% aller Säuglinge im ersten Lebensjahr endet eine RSV-Bronchiolitis im Spital. Dies entspricht jährlich rund 1000 Spitaleinweisungen, wie das BAG schreibt.

Das Wichtigste zum RS-Virus:

Symptome - Welche Bereiche des Körpers sind betroffen und wie erkennst du eine RSV-Infektion?

Betroffen sind vorallem die Bronchien (akute Bronchitis). Die Symptome zeigen sich in Form von Schnupfen, starkem Husten, Fieber und nicht selten einer Bindehautentzündung.

 

Der RS-Virus kann in schlimmen Fällen auch zur Lungenentzündung führen.

Vorsicht:

Bei Vorerkrankungen und Säuglingen, die jünger als 2 Monate alt sind, solltest du schon bei ersten Symptomen ärztliche Abklärungen machen lassen.

Behandlung bei einer RSV-Ansteckung

Beschwerden wie Husten, Fieber und Schnupfnase können mit herkömmlichen Medikamenten und Hausmitteln behandelt werden.

 

Bist du unsicher wie es deinem Kind geht? Du solltest zur Ärztin oder zum Arzt, wenn dein krankes Kind:

 

  • plötzlich deutlich weniger trinkt
  • lethargisch wirkt
  • schneller atmet als gewöhnlich, schlecht Luft bekommt und/oder Atemaussetzer hat

Eine schwere RSV-Ansteckung ist ein medizinischer Notfall weshalb dein Kind schnellstens ärztlich behandelt werden sollte.

Impfung nein, Vorbeugen ja

Gegen RSV gibt es (noch) keinen Impfstoff. Säuglinge und Kleinkinder solltest du also von hustenden und fiebrigen Personen fernhalten. Ebenfalls wichtig sind weitere Massnahmen, die du seit Corona sicher noch bestens kennst: zum Beispiel Oberflächen desinfizieren, Hände waschen oder desinfizieren oder eine Maske tragen, wenn du selbst Schnupfen oder Fieber hast.

 

Besonders gefährdeten Kindern, die an schweren Vorerkrankungen leiden, wird auch das Medikament Palivizumab gespritzt. Übrigens: Eine Ansteckung hinterlässt keine bleibende Immunität. Jede Person kann sich also erneut anstecken.

 

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