Krankheiten
Epilepsie-Anfälle – was tun?
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Wenn Eltern wissen, wie sie wann reagieren müssen, gehen Gott sei Dank die meisten Unfälle glimpflich aus. Kinder in Watte packen möchten wir ja alle nicht. Kleinere Verletzungen gehören zum Grosswerden dazu und haben wir als Eltern meist gut im Griff.
Da aber Babys und Kleinkinder oft noch nicht richtig kommunizieren können, gelten bei einem Notfall häufig andere Erste-Hilfe-Massnahmen als bei Erwachsenen. Die meisten Unfälle geschehen nicht im Strassenverkehr, sondern zu Hause oder draussen beim Spielen. Gut, wenn Sie dann wissen, wie Sie schnell helfen können. Bitte beachten Sie, dass die folgenden Ratschläge als erste Hilfestellung gedacht sind und keinen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen. Ich als Mutter empfehle den Kurs für Kindernotfälle sehr. Versuchen Sie ihr Glück und gewinnen Sie einen Gratiskurs.
Wir hoffen es kommt nie so weit, dass Sie unsere Ratschläge befolgen müssen. Falls doch, gilt als Erstes für alle Beteiligten: Bevor Sie im Notfall aktiv werden, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Jeder Unfall, jede Notsituation mit einem Kind ist anders. In der Aufregung sind aber drei Dinge entscheidend, wenn es dem Kind sichtbar schlecht geht:
Falls das Kind bewusstlos ist, jedoch atmet, drehen Sie es in die stabile Seitenlage. Ein Baby legen Sie auf den Bauch.
Es ist die schlimmste Vorstellung für Eltern: Das Kind verschluckt sich am Essen oder anderen Kleinteilen.
Szenario Ferien mit unserer damals 2-jährigen Tochter: Wir geniessen ein kleines Apéro mit Salami, Crackers und Weintrauben auf dem Balkon in der Ferienwohnung. Die Kleine stibitzt sich ein Rädchen Salami. Statt zu kauen schluckt sie das ganze Stück, verschluckt sich, kriegt keine Luft. Was tun?
Zu Notfällen kommt es oft mit Nahrungsmitteln wie Weintrauben, Rüebli, Äpfeln, Cherry Tomätchen harten Crackern oder Nüssen. Aber auch Spielzeugteilchen und kleine Gegenstände landen im Mund. Eine schnelle Reaktion ist dabei wichtig, denn wenn es zu einem Atemstillstand kommt, führt das leider sehr schnell zu bleibenden Hirnschäden (Sauerstoffmangel).
Der Heimlich-Griff ist eine Sofortmassnahme bei drohender Erstickung. Dazu umfassen Sie das Kind von hinten. Eine Hand platzieren Sie zur Faust geballt zwischen Bauchnabel und Rippenbogen. Die andere Hand legen Sie auf die Faust und geben nun ruckartig Druck in Richtung der Brust des Kindes. Im Wechsel: fünf Schläge zwischen die Schulterblätter und fünf Heimlich-Manöver.
Nach Anwendung des Heimlich-Manövers muss zwingend eine Untersuchung durch einen Kinderarzt erfolgen.
Geben Sie Kindern unter drei Jahren niemals Erdnüsse oder «hartes» Essen in grossen Stücken (Rüebli, Apfel, Cherry Tomätchen). Nur sitzend am Tisch essen und nicht mit Essen herumlaufen oder springen. Auf altersgerechte Spielsachen achten und kleine Gegenstände nicht herumliegen lassen.
Ein Schluck aus der Whiskeyflasche, vom Blumendünger, ein Pilz auf der Wanderung oder die Vogelbeere im Mund … Vergiftungen können im Haushalt, mit Duschmittel, Hustensaft, Medikamenten, oder auch in der Natur passieren.
Manche Vergiftungen sind weniger gefährlich, während andere sogar tödlich enden können. Bei Verdacht auf Vergiftung immer einen Arzt informieren. Versuchen Sie nie selbst mit Hausmittelchen zu helfen. Bei einer Vergiftung ebenfalls nie das Kind «erbrechen lassen», da dadurch nur wenig Gift aus dem Körper entfernt wird und es zudem weitere Risiken birgt (Verätzungen der Schleimhäute, Ersticken).
Ein Sturz oder ein heftiger Stoss führt manchmal zu einer Gehirnerschütterung oder gar zu einem Schädelbruch. Falls Ihr Kind unglücklich stürzt oder runter fällt beobachten Sie ihr Kind.
Wird eine Beule sichtbar und die Schwellung sieht kissenartig aus (mit Rändern weitläufig ausgefranst) oder der Zustand Ihres Kindes verschlimmert sich innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach dem Ereignis, gehen Sie bitte ebenfalls zum Arzt.
Beim Wickeln immer eine Hand am Kind belassen, damit das Baby nicht herunterfallen kann. Falls nötig unruhige, eingecremte oder nasse Kinder am Boden versorgen. Hochbett, Trampolin und Anderes mit einem guten Seitenschutz ausstatten und kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt spielen lassen.
Verbrennungen und Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen im Kindesalter. Ob an einer heissen Herdplatte, am heissen Brei, an der Heissleimpistole oder an einer Kerze … passiert ist es schnell. Je mehr Haut verbrannt oder verbrüht ist, desto lebensgefährlicher wird es.
Im Haushalt können vorbeugende Vorkehrungen getroffen werden. Zum Beispiel benutzen Sie für ihre Steckdosen Sicherheitsstecker (Stromschlag). Schliessen Sie immer offene Ofentüren und, falls Sie rauchen, achten Sie auf die Glut. Kochende Pfannen und Töpfe oder brennende Kerzen nur ausser Reichweite Ihres Kindes abstellen.
Wussten Sie, dass bereits eine Pfütze von zehn Zentimetern Tiefe, flache Gartenteiche oder Planschbecken reichen damit Kleinkinder ertrinken können? Ertrinken ist leider die häufigste Todesursache bei kleinen Kindern. Wenn Kleinkinder ins Wasser fallen und der Kopf unter Wasser liegt, verlieren sie die Orientierung, bleiben vor Schreck regungslos und ertrinken «leise».
Erste Hilfe bei drohendem Ertrinken oder bei einem Badeunfall:
Auch wenn es Ihrem Kind wieder gut geht, sollte es vom Arzt untersucht werden, um Spätfolgen zu erkennen (zweites Ertrinken, trockenes Ertrinken).
Der beste Schutz: Das Kind nie unbeaufsichtigt in der Badewanne, im Planschbecken oder neben einem Teich/Gewässer lassen. Smartphone oder Buch lieber liegen lassen und Ihren Nachwuchs, auch wenn er Schwimmhilfen trägt, beobachten. Grosse Gefässe, die sich mit Wasser füllen können, nicht auf den Balkon oder in den Garten stellen.
>> Tipps der SLRG: Verhalten am Wasser mit Kindern (für Eltern)
Bei Atem- und Kreislaufstillstand hilft nur, das Kind zu beatmen und sein Herz zu komprimieren. Nach neuesten Richtlinien des SRC (Swiss Resuscitation Council https://www.resuscitation.ch)
erfolgen bei Kindern zwei Atemspenden durch Mund oder Nase und 15 Herzdruckmassagen, immer im Wechsel, bis der Rettungsdienst/Notarzt eingetroffen ist.
Gut zu wissen:
Wählen Sie den Notruf 144 bei Kindern erst nach einer Minute Wiederbelebung. Bei Erwachsenen wählen Sie den Notruf sofort nach Erkennen des Atemstillstands.