Fritteusen von Valentine für Europas Küchen
100 Fritteusen für Gastronomieküchen fertigt Valentine wöchentlich in den eigenen Produktionshallen in der kleinen Westschweizer Gemeinde Romanel-sur-Morges. 6000 bis 6500 Franken kostet das meistverkaufte Modell, je nach Ausstattung können es auch bis zu 10000 Franken sein. Die Valentine-Fritteusen sind zu 100 Prozent «Swiss made» – ein Label, das für CEO Christophe Paris entscheidend für den Erfolg des Familienunternehmens mit 30 Mitarbeitenden ist.
Schweizer Qualität
Valentine erwirtschaftet 80 Prozent des Umsatzes im Ausland. Wichtigster Markt ist Grossbritannien. Und auch in den Gastroküchen Spaniens, Frankreichs und in Skandinavien sind die Fritteusen «Made in Switzerland» sehr gefragt. Dieses Label stehe für Qualität, Langlebigkeit und Vertrauen. «Wir bieten unseren Kunden erstklassige Produkte und einen Topservice nach dem Kauf. Zudem gewährleisten wir die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für 20 Jahre. Bei unseren Maschinen kann nach zehn Jahren ein Teil für 100 oder 200 Franken ersetzt werden, und sie läuft wieder. Fritteusen sind kein Konsumgut, das man jedes Jahr austauscht, sie sind eine kleine Investition», so der CEO. Mit dem Bekenntnis zur Schweiz als Produktionsstandort bleibe man glaubwürdig gegenüber den Kunden. «Und dass wir damit konkurrenzfähig sind, beweisen wir und unsere Mitarbeitenden seit bald 70 Jahren.»
Pioniere der Ölfritteuse
Der Grossvater des heutigen CEO gründete das Unternehmen 1953 mit dem Ingenieur und Namensgeber Aldo Valentini. Dieser hiess zwar Valentini mit einem «i» am Schluss, aber er habe stets mit Valentine unterschrieben, erzählt Christophe Paris. Rückblickend betrachtet war dies eine gute Idee, denn so lässt sich der Name auch im englischsprachigen Raum gut aussprechen. Zusammen entwickelten die beiden die erste Fritteuse und begannen mit dem Vertrieb. In den Fünfzigerjahren waren die Ölfritteusen in der Gastronomie gerade aufgekommen, zuvor waren die Pommes frites in der Pfanne zubereitet worden.
Enge Familienbande
Christophe Paris übernahm das Familienunternehmen vor über zehn Jahren von seinem Vater. Seine beiden jüngeren Geschwister sind ebenfalls bei Valentine tätig: die Schwester als Verkaufsleiterin und HR-Verantwortliche, der Bruder, der erst vor kurzem dazugestossen ist, als Leiter der Entwicklung. Es sei sicherlich eine spezielle Konstellation, dass drei Geschwister ein Unternehmen führten, sagt der CEO. «Ich kenne Geschwister, bei denen explodiert es regelmässig. Wir hingegen kommen sehr gut miteinander zurecht. Unser Vater hat uns das Rüstzeug mitgegeben, um vernünftig mit geschwisterlichen Konflikten umzugehen. Zudem sind Familienkonflikte anders als solche unter Geschäftspartnern. Momentan läuft es sehr gut», meint Paris.
Einmal wöchentlich Pommes frites
Mit dem Führungswechsel hielt ein frischer Wind bei Valentine Einzug. «Mein Vater hat das Unternehmen auf seine Art geleitet, wir führen es nun anders. Als junge Generation haben wir neue Ideen, wir sind zum Beispiel noch näher bei den Mitarbeitenden. Aber wir bauen immer noch auf die gleichen Werte wie mein Vater und mein Grossvater: Familie, Innovation, erstklassige Qualität.» Ein grosser Vorteil des Familienunternehmens seien die schnellen Entscheidungswege. Es gibt keine Aktionäre, die dreinreden. «Ich arbeite mit Leuten zusammen, die ich kenne, denen ich vertraue, das ist ein grosser Vorteil», so Christophe Paris.
Als Vater von drei kleinen Kindern hat er den Weg dafür vorgespurt, dass dereinst vielleicht die vierte Generation übernimmt. «Es wäre natürlich schön, das Unternehmen in der Familie zu behalten. Schauen wir mal in 20 Jahren, die Kinder haben ja noch etwas Zeit.» Zumindest in Sachen Pommes frites sind sie längst auf den Geschmack gekommen, dafür hat der Vater höchstpersönlich gesorgt. Mindestens einmal pro Woche steht er zuhause an der Fritteuse. «Die Kinder lieben es. Pommes frites sind wie Schokolade, sie sind gut fürs Gemüt», sagt er und schmunzelt.
Wachstum und Vision
Wirtschaftlich läuft es gut für Valentine, obwohl die Ungewissheit infolge der Unberechenbarkeit der Pandemie bleibt. Nach einer schwierigen Phase mit Kurzarbeit und dem kompletten Stillstand bei den Hauptabnehmern von Fritteusen (Hotels, Restaurants) ist die Nachfrage diesen Frühling förmlich explodiert. Die Bestellbücher sind voll, und die Produktion bei Valentine läuft wieder auf Hochtouren. Sorgen bereiten dem CEO indes steigende Rohstoffpreise und Verzögerungen bei den Lieferanten – Probleme, mit denen diverse Branchen konfrontiert sind.
Christophe Paris hofft für die Zukunft dennoch auf ein Wachstum, primär in Europa, später auch weltweit. «Ich bin überzeugt, dass die Leute auch in zehn Jahren noch Pommes frites essen.» Vor allem in Deutschland und Österreich sehe er noch Potential. Zusätzliche Produktionskapazitäten in Romanel-sur-Morges seien vorhanden. «Mein Ziel ist, dass Valentine in den Gastroküchen zur Referenz für Fritteusen wird.» Wenn man Küchenchefs frage, welche Marke sie gerne in ihrer Küche hätten, sollen sie antworten: «Eine Valentine.»
Valentine Fabrique SA
Das Westschweizer Unternehmen Valentine aus Romanel-sur-Morges entwickelt, produziert und verkauft Fritteusen, Teigwarenkocher, Tellerwärmer und weiteres Equipment für Gastroküchen. Rund 80 Prozent der Produkte werden exportiert, hauptsächlich nach Grossbritannien, Spanien, Frankreich und Skandinavien. Gegründet 1953 durch Aldo Valentini und René Paris, wird das Familienunternehmen mit knapp 30 Mitarbeitenden in der dritten Generation vom Enkel des Gründers geführt. www.valentine.ch