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Eckpfeiler der Berner Spital- und Heimlandschaft

Seit über einem Jahrhundert steht die Siloah im Dienst der Gesundheit. Sie bietet integrierte medizinische Versorgung mit Fokus auf die Altersmedizin an. Im Hinblick auf die sich verändernde Heimlandschaft setzt die Siloah auf Partnerschaften im Einkauf von Verbrauchs- und Investitionsgütern sowie von Dienstleistungen.

Das Niederflurtram braust von Bern in Richtung Worb. In Gümligen stoppt es an der Haltestelle Siloah. Seit 1956 verfügt das gleichnamige Areal mit rund 1100 Arbeitsplätzen über einen eigenen ÖV-Anschluss – ein Zeichen für dessen Bedeutung für die Region. «Siloah» ist der Name eines Teichs in Jerusalem, dem wunderheilende Wirkung nachgesagt wird. Er war vor über 100 Jahren Namensgeber des Diakonissenheims, aus dem sich die heutige Siloah AG, das regionale Kompetenzzentrum für Altersmedizin, entwickelt hat.

Ganzheitliche Betreuung

Ursprünglich war die Siloah ein klassisches Langzeitpflegeheim. Heute umfasst ihr Leistungsangebot nebst dem Langzeitzentrum Siloah (Alterswohngruppen und neurologische Langzeitpflege) auch die Spitalbereiche BESAS Berner Spitalzentrum für Altersmedizin Siloah (Akutversorgung und Rehabilitation in der Altersmedizin) und das Neurozentrum Siloah. Seit Anfang Jahr ergänzt die neurologische Rehabilitation das Angebot im Spitalbereich.

Die integrierte medizinische Versorgung mit Fokus auf der Altersmedizin sei die Kernkompetenz der Siloah, erklärt Marc Fuchs, stellvertretender CEO sowie Leiter Finanzen & Betriebe. «Unsere Patienten werden durch das ärztliche, pflegerische und therapeutische Personal des BESAS und des Neurozentrums behandelt, die Langzeitpflege bietet ihrerseits Anschlusslösungen nach dem Spitalaustritt. So können wir die ganze Behandlung optimal <unter einem Dach> koordinieren», so Marc Fuchs.

Kooperieren und profitieren

Eine Spezialisierung sei vor allem in der Langzeitpflege wichtig, denn nicht jedes Heim könne und müsse alles anbieten. «Wir arbeiten beispielsweise mit Partnern im Spital- und Heimbereich zusammen, die Menschen mit chirurgischen Befunden, Süchten oder psychischen Auffälligkeiten behandeln, denn wir sind nicht auf diese Themen spezialisiert», erklärt Marc Fuchs, «unsere Stärke ist die Altersmedizin.»

 

In der Heimlandschaft sind die Tarife unter Druck, während die Kosten weiter steigen. Deshalb sind Partnerschaften zwischen kleinen und mittelgrossen Betrieben für den stv. CEO der Siloah der Schlüssel zur Lösung, um dieser herausfordernden Situation zu begegnen. «In gut gestalteten Kooperationen ist das Ganze mehr als die Summe aller Einzelteile», so das Credo des promovierten Betriebswirtschafters mit langjähriger Berufserfahrung in der Unternehmensentwicklung im Retailbankenmarkt Schweiz. Unter dieser Prämisse haben die Siloah und zwei weitere Heimbetriebe aus der Region 2016 die IG Einkauf Bern gegründet.

Hilfe zur Selbsthilfe

Über 30 Institutionen aus dem Kanton Bern und von ausserhalb gehören der IG Einkauf Bern an. Sie können aus einer Reihe vorteilhafter Rahmenvereinbarungen in allen Pflegeheim-relevanten Bereichen auswählen und profitieren so von günstigeren Einkaufpreisen: zum Beispiel beim Einkauf von Lebensmitteln oder Pflegebedarf, beim Abschluss von Wartungsverträgen für Lifte, beim Betrieb der IT oder beim Abschluss einer Krankentaggeld- oder BVG-Lösung. Sammelbestellungen für Pflegebetten (im 2020) oder Betriebswäsche sowie Kaffeemaschinen (beide im 2021) gehören ebenso dazu wie der Betrieb eines durch die Pflege mitentwickelten Pflegerufsystems. «Hilfe zur Selbsthilfe», nennt es Marc Fuchs. «Alle Vereinbarungen sind so ausgestaltet, dass ein grösseres Gesamtvolumen automatisch zu besseren Konditionen führt. Für alle Mitglieder gelten die gleichen vorteilhaften Konditionen», erklärt er. Die Teilnahme ist für Mitglieder und Lieferanten kostenlos, alle Preisvorteile kommen direkt den Mitgliedern zugute.

Die Vertragsverhandlungen und alle Koordinationsarbeiten werden durch die drei Gründungsmitglieder getragen. «Die Administration ist bewusst sehr schlank gehalten, so sind diese Kosten eine Marginalität im Vergleich zum Nutzen», sagt der Leiter Finanzen & Betriebe der Siloah. Hinzu komme, dass daraus über die Jahre enge Freundschaften entstanden seien. Natürlich habe es zu Beginn auch kritische Stimmen gegeben, erinnert sich Marc Fuchs. «Was nichts kostet, könne nichts wert sein, hiess es. Wir mussten entsprechend Überzeugungsarbeit leisten und aufzeigen, dass es keinen Haken bei der IG Einkauf Bern gibt», sagt er (schmunzelt).

Fokus auf die Mitarbeitenden

«Wenn es unseren Bewohnern und Patienten gut gehen soll, dann gelingt uns das nur mit gesunden und zufriedenen Mitarbeitenden», sagt Miriam Weber, stv. Leitung HRM. Aber qualifizierte Fachkräfte sind dünn gesät im Gesundheitsbereich – während Corona noch mehr. «Vor allem in der Langzeitpflege und bei den diplomierten Pflegekräften ist die Gewinnung neuer Mitarbeitenden eine grosse Herausforderung», sagt Miriam Weber. «Darum ist es uns ein grosses Anliegen, dass wir eine attraktive Arbeitgeberin sind. Und das sind wir auch», sagt sie. Möglich machen dies faire Löhne und ein positives Arbeitsklima. «Das bedeutet beispielsweise, dass wir die Umkleidezeit auch beim Heimpersonal bezahlen», ergänzt Marc Fuchs. Ein Teil der jährlichen Lohnerhöhungen – solche gibt es auch in Coronazeiten – würden durch die Einsparungen bei der Beschaffung durch die IG Einkauf Bern finanziert.

Einen wichtigen Teil zum guten Klima trägt das breite Aus- und Weiterbildungsangebot bei. «Dieses ist zentral für uns. Am Abschlusstag der Lernenden lautet meine erste Frage stets: Wen von euch sehe ich wieder? Wenn dann zwei Drittel die Hand heben und ein Teil des anderen Drittels ins Militär muss, dann haben wir gut gearbeitet», sagt der stv. CEO. Das gute Arbeitsklima hat sich auch während der Pandemie ausbezahlt. «Wir haben viel gelernt. Man half sich gegenseitig über die Abteilungen hinweg, das war super. Ich bin überzeugt, dass unsere 650 Mitarbeitenden als Team gestärkt aus der Coronakrise kommen werden», sagt Marc Fuchs.

Absenzen zum Thema machen

Positiv auf die Mitarbeitenden-Zufriedenheit wirken sich auch die Anstrengungen beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) aus. Unterstützt durch den Krankentaggeldversicherer Visana, diskutierten Mitarbeitende und Führungspersonen das Thema Kurzabsenzen und ihre Ursachen in Workshops. Daraus wurden konkrete Massnahmen definiert und umgesetzt (etwa diverse Anschaffungen für ergonomischeres Arbeiten oder ein Pilotprojekt für ungeteilte Dienste in der Langzeitpflege), was von den Beteiligten sehr positiv aufgenommen wurde. «Klar, es gab am Anfang auch kritische, ja sogar ablehnende Haltungen», sagt Marc Fuchs. «Wir konnten aber aufzeigen, dass es uns mit dem BGM nicht um Schuldzuweisungen geht. Unser Ziel war von Beginn weg, konkrete Massnahmen abzuleiten und diese umzusetzen – zum Wohl der Mitarbeitenden. Die Kurzabsenzen sanken bereits im ersten Jahr, was sich vorteilhaft auf die Prämienhöhe auswirkt und so auch aufs Portemonnaie der Mitarbeitenden. Visana hat uns dabei sehr kompetent beraten und dazu beigetragen, dass wir ein noch attraktiverer Arbeitgeber werden.»

Siloah AG – Kompetenzzentrum für Altersmedizin

 

1917 wurde das «Erholungs- und Diakonissenheim Siloah» auf dem Areal eines Bauernhofes in Gümligen bei Bern gegründet. Daraus entwickelte sich die Siloah AG, das heutige regionale Kompetenzzentrum für integrierte medizinische Versorgung mit Fokus auf die Altersmedizin. Sie umfasst das BESAS Berner Spitalzentrum für Altersmedizin Siloah, das Langzeitzentrum Siloah und das Neurozentrum Siloah. Die Siloah verfügt über 220 Betten und beschäftigt rund 650 Mitarbeitende, davon rund 100 Auszubildende und Studierende. Mehrheitsaktionärin der Siloah AG ist die gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Stiftung Siloah. www.siloah.ch

IG Einkauf – Pflegeheime kooperieren

Die IG Einkauf Bern ist ein freiwilliger Verbund von über 30 regionalen Pflegeheimen, Institutionen für berufliche Integration, Psychiatrie- und Rehabilitationszentren. Ihr Ziel ist es, das Einkaufs- und Investitionsvolumen zu bündeln und über langfristige Rahmenvereinbarungen mit Lieferanten vorteilhafte Einkaufspreise für die Mitglieder zu erzielen, beispielsweise beim Material, bei der Infrastruktur oder bei den Dienstleistungen. Alle Mitglieder profitieren von den gleichen Preisen, unabhängig von ihrer Grösse. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, alle Preisvorteile kommen vollumfänglich den Mitgliedern zugute. www.ig-einkauf.ch.

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