Mujinga Kambundjis Fanclub ist immer dabei

Anfang August nimmt Mujinga Kambundji in Paris zum vierten Mal an Olympischen Sommerspielen teil. Familie, Freunde und Fans werden im Stadion und am Bildschirm mitfiebern, wenn die Visana-Sprint-Botschafterin neben den schnellsten Frauen der Welt aus den Startblöcken schiesst. Wir haben der sympathischen Bernerin den Puls gefühlt.

Text: Manuel Stocker Bild: Athle.ch

Viele Kinder, die dir beim Visana Sprint nacheifern, träumen von einer Teilnahme an Olympischen Spielen. Wie war das bei dir?
Ehrlicherweise hatte ich den Traum nie in diesem Alter. Ich bestritt Wettkämpfe wie «Ds schnällschte Bärner Modi», weil ich mich mit Gleichaltrigen messen wollte und die gemeinsamen Sportausflüge mit Familie, Freunden und Vereinskollegen einfach «gfägt» haben. Die ersten Olympischen Spiele, die ich bewusst am TV miterlebt habe, waren jene von Peking 2008.

Damals warst du 16 Jahre jung …
… und mit knapp 12 Sekunden über 100 Meter ziemlich weit weg von Olympia (lacht). Mein Vorbild Mireille Donders vertrat die Schweiz zwar auch international, aber für mich als Nachwuchsathletin waren lokale, kantonale und nationale Events viel näher und greifbarer.

Wie war es, als du mit 20 Jahren plötzlich selbst ins Olympiastadion einlaufen durftest?
London 2012 war wirklich eindrücklich. Ich erinnere mich noch an den 100-Meter-Final der Männer mit Usain Bolt, die Stille vor dem Start, den ohrenbetäubenden Lärm und die Wärme des olympischen Feuers neben der Athletentribüne, auf der wir sassen. Noch heute verbinde ich die fünf Ringe mit dem olympischen Feuer und dem olympischen Dorf, wo die besten Sportlerinnen und Sportler aus den unterschiedlichsten Kulturen zusammenkommen.

Welche Faszination übt Olympia auf dich als Welt- und Europameisterin aus?
Da die Spiele nur alle vier Jahre stattfinden und fast sämtliche Sommersportarten umfassen, geniessen sie eine hohe Aufmerksamkeit. Menschen, die sich sonst nicht für Sport interessieren, schauen eher zu als bei einer Leichtathletik-WM. Für uns Athleten bleibt der Wettkampf gleich lang oder kurz, nur das Drumherum ist um einiges grösser.

2021 in Tokio hast du als erste Schweizer Sprinterin drei Olympiafinals erreicht. Wie ist es, wenn dir wie über 100 Meter die halbe Welt bei jedem Schritt zusieht?
Das habe ich gar nicht wahrgenommen. Die Wettkämpfe fanden wegen Corona in einem riesigen, aber leeren Stadion statt. Auch an den Weltmeisterschaften 2019 und 2022 waren die Stadien nicht proppenvoll. Deshalb würde ich in Paris schon gerne einmal einen Final vor einer Kulisse erleben, wie wir sie von Weltklasse Zürich und der Athletissima in Lausanne kennen.

2016 in Rio haben dich Eltern, Schwestern, Tante, Onkel, Cousinen, Freundinnen und die Masseurin lauthals im Olympiastadion unterstützt. Was bedeutet dir der persönliche Fanclub?
Natürlich bin ich auf der Bahn auf mich allein gestellt. Und doch tut es gut, die Liebsten bei sich zu haben, ob sie nun im Stadion sitzen oder zu Hause vor dem Fernseher mitfiebern. Nach meinen Einsätzen in Rio unternahmen wir diverse Ausflüge. Diese Zeit gemeinsam zu erleben, Eindrücke und Emotionen miteinander zu teilen, macht Olympia, aber auch andere Grossanlässe wie die EM oder die WM noch spezieller für mich.

Nach Tokio 2021 und Paris 2024 würdest du dein Zimmer 2028 in Los Angeles bestimmt gern ein drittes Mal mit deiner jüngsten Schwester «Didi» teilen?
Das wäre auf jeden Fall das Ziel. Im Vergleich zu mir wollte Didi übrigens schon viel früher Olympialuft schnuppern. Trotzdem ist sie immer ihren eigenen Weg gegangen, hat Hürde um Hürde genommen, ohne die Freude an dem zu verlieren, was sie tut. Genau darum geht es auch beim Visana Sprint.

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