Endspurt in Richtung Olympia 2024

Der Glarner Tom Elmer ist derzeit der schnellste Schweizer Mittelstreckenläufer. Der 27-Jährige peilt die Teilnahme über 1500 Meter an den Olympischen Spielen in Paris an. Am 26. Juli wird der Mega-Sportanlass eröffnet. Die Chancen stehen gut, dass Tom Elmer an der Eröffnungsfeier dabei ist und eine Woche später seinen ersten Auftritt auf der Laufbahn im Stade de France hat.

Text: Stephan Fischer Bild: zVg

Die ersten Olympischen Spiele, an die sich Tom Elmer erinnert, sind jene in Athen 2004. Damals als 7-Jähriger habe er das 1500-Meter-Rennen vor dem Fernseher verfolgt. Bevor der Glarner voll auf die Karte Laufsport setzte, war er als Jugendlicher zuerst dem Fussball hinterhergesprintet. «Die Schnelligkeit war schon dort meine Stärke. Parallel dazu bin ich an Strassenläufen gestartet und war auch ohne spezielles Training erfolgreich, das hat entsprechend Spass gemacht. Auch am Visana Sprint bin ich früher gestartet», erinnert er sich.

EM, WM und jetzt Olympia?
Mit 12 Jahren hängte Tom Elmer die Fussballschuhe an den Nagel. «Teamsport als Leitungssport faszinierte mich nicht, weil ich mich darüber nervte, wenn andere nicht mit der gleichen Motivation wie ich trainierten. Ich wollte etwas machen, bei dem ich selber für meinen Erfolg verantwortlich bin.» Seither ist Tom Elmer Mittelstreckenläufer. Er gewann acht Schweizer Meistertitel über 1500 Meter, einen über 3000 Meter in der Halle, und er qualifizierte sich für Europa- und Weltmeisterschaften. Was ihm jetzt noch fehlt, ist ein Start an Olympischen Spielen. Anfang August in Paris im Vorlauf über 1500 Meter zu stehen – diesem Ziel ordnet Tom Elmer alles unter, 24 Stunden am Tag: «Olympia ist das Grösste, an dem man als Athlet teilnehmen kann.»

Trainieren, essen, schlafen
Letzten Herbst gönnte sich Tom Elmer nur sechs Tage Pause nach der Saison, ehe er wieder mit dem Training für die Olympia-Saison begann. Einen Grossteil des Winters verbrachte er in Südafrika, wo er zusammen mit seiner international besetzten Trainingsgruppe zwischen 185 und 205 Laufkilometer wöchentlich absolvierte. Hinzu gesellten sich alternative Trainingseinheiten auf dem Velo und regelmässiges Krafttraining, um allfällige körperliche Schwachstellen (z. B. Achillessehnen) auszumerzen. Nicht zu vergessen: genügend Regeneration mit Massage und Physiotherapie. «Das Allerwichtigste ist jedoch, viel und regelmässig zu schlafen sowie eine gesunde Ernährung. Zusammen machen diese Faktoren 95 Prozent aus, um Topleistungen erbringen zu können», erklärt Tom Elmer.

Limite oder Weltrangliste
Mit seiner persönlichen Bestleistung von 3:34,50 Minuten über 1500 Meter aus dem Vorjahr fehlt Tom Elmer genau eine Sekunde für die Olympia-Limite. «Bei einem idealen Rennverlauf am richtigen Tag wäre die Limite schon 2023 möglich gewesen, darum mussten wir nicht viel beim Training anpassen, der Weg stimmt. Wir haben aber den Umfang nochmals etwas erhöht, vor allem das Grundlagentraining im Winter war umfangreicher», erklärt er und ergänzt: «Für die Limite muss ich am Tag X topfit sein, alles muss passen. Dann liegt diese eine Sekunde im Sommer drin.» Und sollte er die Limite trotz seiner Zuversicht nicht knacken, stehen Tom Elmers Chancen dennoch gut, sich für Paris über sein Ranking in der Weltrangliste zu qualifizieren.

Optimal versichert – weltweit
Ein grosser Unsicherheitsfaktor für Spitzenathleten ist die Gesundheit: Viren, Verletzungen, Übertraining – sehr schnell wirbeln sie manchmal sämtliche Pläne durcheinander. Und wer nicht 100-prozentig fit ist, hat auf der internationalen Bühne keine Chance. Zur optimalen Betreuung gehört auch eine gute Versicherung. Darum kümmert sich Toms Mutter Ursula Elmer, ihres Zeichens langjährige Leiterin der Visana-Agentur Glarus: «Wir haben für ihn <Spital privat Welt> abgeschlossen, das hat den Vorteil, dass er die Reiseversicherung während zwölf Monaten hat. Plus eine Spitalkapitalversicherung für den Fall der Fälle. Aber natürlich hoffe ich als Mutter, dass er das alles gar nie braucht», sagt sie. Zusammen mit ihrem Mann wird sie im August auf der Tribüne in Paris sitzen und ihren Sohn bei seinem grossen Auftritt unterstützen. Die Daumen sind gedrückt, dass die Qualifikation glückt und Tom sich gesund und in Topform an Olympia präsentieren kann.

Zur Person

Tom Elmer (27) stammt aus einer sportbegeisterten Familie aus Glarus – sein Vater war ebenfalls ein ambitionierter Mittelstreckenläufer. Er ist achtfacher Schweizer Meister über 1500 Meter (fünfmal Freiluft, dreimal Halle) und startet für den LC Zürich. Mit seiner persönlichen Bestleistung von 3:34,50 Minuten belegte er 2023 Rang 61 in der Weltjahresbestenliste. In der ewigen Schweizer Bestenliste ist er die Nummer 3 hinter Pierre Délèze und Markus Hacksteiner. Paris 2024 wären Tom Elmers erste Olympische Spiele. Die Vorläufe über 1500 Meter finden am 2. August um 11.05 Uhr statt. 

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